Gedanken zu Pluto in Steinbock

Im Steinbock geht es nicht um Sinn und Werte, es geht nicht um Weltanschauungen und Meinungen, sondern es geht um Wahrheiten, Gesetze und die Gesellschaft, es geht um Ordnung, Bestimmung, Maßstäbe und Regeln.

Pluto in SteinbockAngesichts zunehmender religiöser Fanatismen auf der einen Seite und materialistisch-wissenschaftlichem Fanatismus auf der anderen Seite, frage ich mich immer häufiger, ob es denn auch ein Dazwischen geben könnte. Klar ist, dass dogmatisch und fundamentalistisch ausgelegte Religion, egal welche, zu Hass und Gewalt führen können. Allerdings scheint mir eine allzu eng ausgelegte, ebenfalls schon als dogmatisch zu bezeichnende Wissenschaftlichkeit, genauso sehr Hass und Unverständnis derer zu schüren, die sich noch als religiös bezeichnen möchten.

Psychologisch wissen wir, dass Fundamentalismus egal welcher Art, immer in großer Angst und Unsicherheit wurzelt. Ein gläubiger Mensch, der sich seiner Identität und Gottesbeziehung sicher ist, braucht keinen Fundamentalismus und ist in der Lage, andere Standpunkte zuzulassen. Ebenso mag ein offener und in sich gefestigter Wissenschaftler einräumen können, dass er nicht alles versteht und es Bereiche des Wissens geben könnte, die vielleicht sogar grundsätzlich nicht verstehbar sind, wie das auch Einstein eingeräumt hat.

Es ist möglich, dass das nur "meine Brille" ist, die ich trage, wenn ich vermute, dass Fundamentalismen und einseitig dogmatische Standpunkte allerorten im Zunehmen begriffen sind. Wenn das aber tatsächlich so wäre, hieße das wohl, dass die Angst kollektiv gerade sehr stark zunimmt.

Worum geht es bei Pluto in Steinbock?

Pluto in Steinbock
Abb. 1. Pluto in Steinbock (2008 – 2024).

In diesem Zusammenhang habe ich mich auch gefragt, was denn der Pluto-Durchgang durch den Steinbock wirklich bedeutet. Es ist so viel von Wertewandel die Rede in den diversen Blogs, Foren und astrologischen Zeitschriften. Aber trifft das Wort "Wertewandel" tatsächlich auf Pluto in Steinbock zu? Sind nicht die Werte und der Sinn eigentlich im Schützen angesiedelt?

Die Welt hat schon seit Plutos Aufenthalt im Schützen eine zunehmend hitzigere Auseinandersetzung zwischen Kulturen, Werten und Religionen erlebt. Aber es will mir scheinen, dass das alles noch etwas irgendwie Harmloses, Spielerisches hatte. So richtig ernst wurde es ernst mit Plutos Eintritt in den Steinbock und ganz besonders dramatisch insbesondere mit dem kardinalen Kreuz zwischen Pluto, Uranus, Mars und Jupiter im April 2014.

Worum also geht es im Steinbock? Es geht nicht um Sinn und Werte, es geht nicht um Weltanschauungen und Meinungen, sondern es geht um Wahrheiten, Gesetze und die Gesellschaft, es geht um Ordnung, Bestimmung, Maßstäbe und Regeln.

Um ein Beispiel aus der Politik zu bringen: im Schützen geht es um sozialdemokratische, konservative oder grüne Sichtweisen. Im Steinbock hingegen geht es um die Verfassung, über die zumindest demokratische Parteien nicht diskutieren werden. Die Verfassung eines Landes kann allenfalls angepasst oder ergänzt werden, dass sie jedoch – in welcher Fassung auch immer – absolut verbindlich für alle Bürger und Parteien eines Landes ist, steht keinesfalls zu Diskussion.

Astrologisch scheint es nun, soll genau diese Verfassung überarbeitet werden. Pluto bringt Spannungen, Schattenseiten und nicht Integriertes ans Licht, das bearbeitet werden will. Uranus, der immer noch in Spannung mit Pluto steht (bei Berücksichtigung eines Orbis von 3° noch bis Ende Jänner 2017; letzte Exaktheit im März 2015), sprengt bisherige Sicherheiten, bricht Wahrheiten, die scheinbar in Zement gegossen waren, plötzlich auf und trägt dazu bei, dass wir komplett neue Sichtweisen auf die Welt gewinnen.

In dieser Herausgehobenheit, unvermittelten Befreiung und Dissoziation, sind wir gezwungen, uns mit festgefahrenen Leitbildern, Zwängen und allzu einseitigen Wahrheiten auseinanderzusetzen, ob wir nun wollen oder nicht.

Österreich ist nicht gerade ein Land, das für seine Fremdenfreundlichkeit bekannt ist. Wie schnell wird hier nach drastischen Maßnahmen, Abschieben, Bestrafen, Einsperren oder was sonst noch gerufen. Aber haben all diese Menschen, die so schnell mit Strafmaßnahmen bei der Hand sind, sich schon einmal gefragt, was sie tun würden, wenn sie von Folter, Mord, Krieg, Seuchen oder bitterer Armut bedroht wären? Selbstverständlich würden sie sofort das Land verlassen. Und was, wenn kein Land bereit ist, sie aufzunehmen? Oder was, wenn sie nach Monaten der zermürbenden Angst auf der Flucht plötzlich ein Land gefunden hätten, das sie aufnähme und dort schlüge ihnen nur Unverständnis, Misstrauen und Hass entgegen? Hier einfach zu sagen, dass das ja eine ganz andere Situation ist, ist feige und unreif. Die Situation ist exakt die gleiche, in der sich Asylwerber oder meinetwegen sogar sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge befinden.

Warum fällt es uns so furchtbar schwer, den anderen, egal welches Schicksal und welche Geschichte er hat, als Menschen zu betrachten, der Not leidet und ihm mit Liebe zu begegnen? Wiederum konstatiere ich, dass mein Standpunkt einseitig sein könnte, aber mir kommt es so vor als würden Werte wie Liebe, Mitgefühl, Menschlichkeit und Güte immer mehr an Bedeutung verlieren.

Wollen wir, und das mag eine ganz zentrale Frage sein, die Pluto im Steinbock uns stellen will, uns wirklich kollektiv von Angst, Hass und Destruktivität beherrschen lassen? Oder könnte es sein, dass der Menschheit mit Neptun in Fische eine gänzlich neue, viel offenere und flexiblere Spiritualität geboren werden will, die durch Pluto in Steinbock schließlich kollektive Verbindlichkeit erlangt? Wäre es wirklich denkbar, dass der materialistische Wissenschaftler in Erwägung zieht, dass nicht jeder religiöse Mensch böse und fanatisch ist? Ist es vorstellbar, dass religiöse Menschen, sich auf einen Weg machen, der ihre Erfahrungen der wissenschaftlichen Untersuchung näher bringt und zugänglich macht? Könnte vielleicht aus These und Antithese eine neue Synthese entstehen, die beides vereinbar werden lässt?

Ohnehin scheint mir in der Wissenschaft ein Paradigmenwechsel unabdingbar, da schon seit fast 100 Jahren immer mehr Befunde mit dem materialistischen Weltbild des 19. Jahrhunderts nicht mehr vereinbar sind. Für mich ist das keine Frage des OB, sondern nur mehr des WANN. Und wenn wir dann noch in Erwägung zögen, dass selbst sehr religiöse Menschen ihre Angst ablegen vor einer Wissenschaft, die ihre Glaubensinhalte bedrohen könnte, dann wäre es im Bereich des Denkmöglichen, dass irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft Wissenschaft und Religion Hand in Hand Schritte auf dem Weg zu mehr Liebe und Erkenntnis unternähmen. Letzteres soll ja, laut Aussagen des Mediums Varda Hasselmann (z.B. „Welten der Seele“, „Archetypen der Seele“, …) der Menschheit Daseinszweck schlechthin sein.

Literatur

Bachmann, Verena/Weiss, Claude (1991). Pluto. Das Erotische und Dämonische. Edition Astrodata.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

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