Jupiter Opposition Neptun

Die Spannung zwischen irrationaler Furcht (unerlöster Neptun in Fische) und klarer, kritischer Beobachtung (Jupiter in Jungfrau) ist die Herausforderung der gegenwärtigen Opposition der beiden Planeten. Wir sollten uns in Vertrauen üben, dass unsere Lebendigkeit, unsere Liebe und unsere Mitmenschlichkeit Kraft genug sind, um eine neue Welt zu erschaffen.

Nach der Sonnenfinsternis vom 13.9.2015 ist die Woche vom 14. bis 20.9.2015 vielleicht eine der herausforderndsten des ganzen Jahres. Am 17.9.2015 wird die Jupiter-Neptun-Opposition einmalig exakt, gleichzeitig wird Merkur in der Waage rückläufig (dazu weiter unten im Text) und am 18.9. wechselt Saturn endgültig in den Schützen (vgl. Artikel "Saturn in Schütze"). Interessanterweise hat die FED ihre Zinsentscheidung ausgerechnet für den Tag angekündigt, an dem Jupiter und Neptun in Opposition stehen und Merkur rückläufig wird. Aus astrologischer Perspektive ist das nicht besonders empfehlenswert. Unter solchen Konstellationen könnte es zu gravierenden Fehleinschätzungen kommen. Gefühle könnten schnell zu einer Massenbewegung werden, die unkontrollierbar wird.

Vertrauen betrügt niemals. (Osho)

Ende September, am 25.9.2015, wird schließlich Pluto wieder direktläufig und nähert sich damit zum Jahresende hin wieder bis auf 1 Grad dem Quadrat mit Uranus. Der Mondknoten bewegt sich den ganzen September im Bereich von 1 Grad kardinal, was nach Raymond Merriman ein wichtiger Indikator für Veränderungen an den Börsen sein soll.

Eine Zeitqualität voller Herausforderungen

Wir befinden uns außerdem in einer Zeit, in der sich nicht weniger als drei Quadrate und eine Opposition am Himmel befinden, nämlich:

  • Uranus-Pluto-Quadrat (letztmalig exakt am 17.3.2015, im Orbis von 5° bis Anfang 2018)
  • Jupiter-Saturn-Quadrat (exakt am: 3.8.2015, 23.3.2016 und 26.5.2016)
  • Saturn-Neptun-Quadrat (exakt am 26.11.2015, 28.6.2016 und 10.9.2016)
  • Jupiter-Neptun-Opposition (exakt am 17.9.2015)

Das sind möglicherweise etwas viele Herausforderungen auf einmal. Aus der Sozialpsychologie wissen wir, dass in einer Gesellschaft, die sich Jahre und Jahrzehnte überhaupt nicht verändert, also im Bisherigen erstarrt ist, die revolutionären Kräfte gestärkt werden. Astrologisch würden wir diese Uranus zuordnen. Politisch sind das meist eher linke und alternative Gruppierungen. Verändert sich eine Gesellschaft dagegen zu rasch und auf vielen Ebenen gleichzeitig, wie das derzeit der Fall ist, stärkt das üblicherweise die konservativen Kräfte, die wir dem Saturn zuordnen würden, vielleicht auch noch Pluto. Politisch sind das meist konservative bis reaktionäre Gruppierungen oder extrem rechte.

Solche gesellschaftlichen Prozesse haben unter anderem mit dem Uranus-Saturn-Zyklus zu tun. Der gegenwärtige Uranus-Saturn-Zyklus, der 1988 in den letzten Schützegraden, ganz nahe dem Galaktischen Zentrum (damals etwa 26°25‘ Schütze) begann, kommt Ende 2016 ins abnehmende Trigon, das zunehmende Quadrat fand in den Jahren 1999/2000 statt, die Opposition 2008 bis 2010 und das abnehmende Quadrat wird dann 2021 stattfinden. Uranus und Saturn treffen sich schließlich im Juni 2032 zu einer neuerlichen Konjunktion Ende Zwillinge.

Die derzeitigen Schlagzeilen handeln einerseits von starken Ängsten und andererseits von viel Mitgefühl und Liebe. Während die einen am liebsten meterhohe Zäune bauen möchten und jeden, der nicht in Mitteleuropa geboren ist, der Boshaftigkeit und Kriminalität bezichtigen, fließen die anderen über vor Mitgefühl und helfen wollen. Wir haben es hier wahrscheinlich mit Vorboten des Neptun-Saturn-Quadrates zu tun. Dieser Zyklus kommt im November 2015 ins abnehmende Quadrat. Wir erleben jetzt schon jeden Tag, dass manche Menschen mit großer Angst auf die enorme Zahl an Flüchtlingen, die momentan nach Europa kommen, reagieren. Andere wiederum reagieren mit großer Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Liebe.

Der Jupiter-Saturn-Zyklus schließlich handelt von Wachstum und seinen Grenzen. Die Fremdenfeindlichkeit, die wir vielerorts beobachten können, hat vermutlich auch mit diesem Zyklus zu tun, nicht nur weil Saturn unter anderem auch die Angst repräsentiert und Jupiter das Ausland und fremde Kulturen, sondern auch, weil der Zyklus im Zeichen Stier begann.

Das Zeichen Stier hat ja mit Abgrenzung zu tun, mit einer Trennung von WIR und die Anderen, die so weit gehen kann, dass sie menschenverachtende Züge annimmt. Hitler beispielsweise war Stier und seine extreme Trennung in arische und nicht-arische Menschen ist gewissermaßen die extremste Zerrform der Ausdrucksweise des Stiers. Auch der baldige Eintritt von Saturn in den Schützen könnte unter anderem auch als Fremdenfeindlichkeit oder fremdenfeindliche Tendenzen interpretiert werden, die Angst (Saturn) vor dem Fremden (Schütze). Positiv betrachtet, bedeutet dieser Durchgang Saturns durch den Schützen aber auch, dass wir uns mit großer Ernsthaftigkeit (Saturn), der Bildung und fremden Kulturen (Schütze) zuwenden sollten. Spätestens dann, wenn der Flüchtlingsstrom etwas abebbt, sollten wir mit großer Anstrengung dafür sorgen, dass diese Neuankömmlinge gute Bildung und damit gute Chancen in unseren Ländern erhalten, ansonsten werden sie zum sozialen Sprengstoff, der den extrem Rechten in die Hände spielen wird.

In den Medien scheint derzeit ein neues Spiel gespielt zu werden, es heißt "Ich bin rational, du bist irrational!" Egal welchen Standpunkt ein Mensch einnimmt, er tut das gegenwärtig hoch emotional. Wäre diese Auseinandersetzung nicht so ernst, könnte man sich an Asterix erinnert fühlen und seinen Ausspruch: Die spinnen, die Römer! (oder je nach Bedarf: Griechen, Deutschen, Ungarn, Flüchtlinge, Neonazis, etc.).

Und bei diesem Spiel dürften wir es ganz deutlich mit Neptun und Jupiter zu tun haben. Neptun steht hier für Mitgefühl, Liebe, Menschlichkeit, das größere Ganze, aber auch für Irrationalität, Verwirrung, Verschwörungstheorien. Jupiter in Jungfrau steht für den Pragmatismus, das Praktische, die Rationalität und Vernunft. Es ist allerdings so, dass wir diese Krise, nicht ohne beides bewältigen werden können. Es ist wunderschön, wenn Menschen in Not akut geholfen wird, wenn sie willkommen geheißen werden, ihnen Wasser und Essen sowie Kleidung und Unterkunft zur Verfügung gestellt werden. Aber es wird der Tag kommen, an dem diese Menschen als Flüchtlinge anerkannt sind und dann werden wir uns fragen müssen, was diese Menschen können und brauchen. Wenn es wahr ist, dass Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan zu 60 bis 90% lediglich Pflichtschulabschlüsse aufweisen, stellt das unsere Bildungssysteme und den Arbeitsmarkt vor enorme Herausforderungen. Nicht auszuschließen ist aber, dass diese Investitionen sich lohnen werden, wenn wir bedenken, dass unsere Gesellschaft überaltert.

Ein anderes Problem ist ein zutiefst psychologisches. Es gibt in Europa viele Menschen, die sich vor dem Islam fürchten, obwohl es "den Islam" ebenso wenig gibt wie "das Christentum". Ich glaube, es geht in Wirklichkeit um etwas anderes und zwar um die Konfrontation mit Religiosität an sich. In Mitteleuropa erlebten wir Jahrhunderte der immer stärkeren Säkularisierung und spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist der Nietzsche-Ausspruch "Gott ist tot" für den allergrößten Teil der Menschen psychologische Realität. Wir haben die Religion durch zwei goldene Kälber ersetzt, nämlich einerseits die Wissenschaft und andererseits den Markt. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Publikationen sowie Aktienkurse sind für uns heute das, was für den mittelalterlichen Menschen Gott oder der Papst waren.

Ich will an dieser Stelle nicht beurteilen, ob diese Entwicklung begrüßenswert oder beängstigend ist. In gewisser Hinsicht trifft wahrscheinlich beides zu. Aber es ist eine Entwicklung. Und aus der Psychologie und Psychotherapie wissen wir, dass Menschen jene besonders stark ablehnen, die eine Entwicklung noch nicht gemacht haben, die wir soeben mühsam geschafft haben. Wir ängstigen uns also oder hassen jene, die noch religiös sind, eben weil wir das vor kurzer Zeit auch noch waren. Es wäre uns angenehm, wenn die Entwicklung derer, die jetzt zu uns kommen, Jahrhunderte-, wenn nicht Jahrtausende hinter der unseren läge. Aber das ist nicht der Fall. Sie sind Menschen wie wir, die Arbeit verrichten wie wir, essen wie wir, wissbegierig sind wie wir und Bedürfnisse haben wie wir. Sie sind einfach teilweise religiöser und traditioneller als wir, wobei nicht einmal das der Fall sein muss. Aus dem Iran las ich vor kurzem eine Reportage, in der gesagt wurde, dass dort vor allem unter den jungen Menschen deutlich weniger eine Moschee besuchen, als bei uns in die Kirche gehen. Das mag vielleicht noch ein Hinweis sein, dass der Graben zwischen UNS und DENEN sicher nicht unüberbrückbar ist.

Verschwörungstheorien

Verschwörungstheorien passen besonders gut zu Jupiter und Neptun. Seit es das Internet gibt, vergeht wohl kein Tag ohne dass eine neue Verschwörungstheorie entstünde. Dazu möchte ich eingangs das Facebook-Posting des Nahost-Korrespondenten Karim El-Gawhary vom 7.9.2015 zitieren:

"Wisst ihr, was mir wirklich auf den Keks geht: Jene Stimmen, die in dieser Flüchtlingskrise, wie übrigens in jedem Krieg, eine große Verschwörung sehen. Ich bin solche Verschwörungs­theorien gewöhnt, in der Arabischen Welt habe ich sie praktisch jeden Tag zum Frühstück. Sie alle, ob sie aus der Arabischen Welt oder aus Europa stammen, wollen am Ende immer eines vermitteln: Da ist immer einer oder mehrere übermächtige Player (USA, Israel, die Waffen- oder Ölindustrie, die Nato, Marsmenschen), die walten und schalten, wie sie wollen. Und die Botschaft ist immer die Gleiche: die sind so mächtig, dass wir ohnmächtig sind.
Das ist letztendlich apolitisch und ahistorisch. Geschichte ist immer auch eine Geschichte der Bewegung von unten. Und wann, wenn nicht im Moment, wird das deutlich, wenn Flüchtlinge und ihre unzähligen freiwilligen Helfer in Europa nicht mehr auf die Politik von oben warten, sondern unten die Dinge selbst in die Hand nehmen. Aber wer weiß, auch das könnte eine große Verschwörung sein, um Europa zu zerstören." (Quelle:
Karim El-Gawhary Arabesken)

Wie El-Gawhary sagt, sind Verschwörungstheorien apolitisch und ahistorisch. Aus meiner Sicht sind sie übrigens auch unastrologisch. Und zwar deshalb, weil wir es in der Astrologie mit Zyklen zu tun haben. Vielleicht könnte man sagen, dass derjenige, der Verschwörungstheorien konstruiert oder glaubt, lediglich einen kleinen Teil der Anlagen seines Radix entwickelt hat. Jedenfalls glaube ich, dass die neptunischen und plutonischen Kräfte hier sehr passiv, nach Hermann Meyer (2006), in der Hemmung gelebt werden.

Ernst Jünger (2013) schreibt: "Wenn die Bedeutung der Astrologie nur darin bestände, den Menschen auf den Sinn der großen Kreisläufe und auf die Achtung vor ihnen hinzuweisen, so würde das schon unschätzbar sein, auch ohne überzeugende Beziehung auf das Schicksal des Einzelnen." Er weist damit auf die große Bedeutung von Zyklen in der Astrologie hin. Ein Zyklus besteht darin, dass er einen Anfang, eine Phase der Entfaltung, einen Höhepunkt, eine Phase der Reduktion und einen Endpunkt hat. Gegenwärtig stehen wir an einem Wendepunkt, da im September 2015 sich ein weiterer Zyklus dem Höhepunkt nähert und danach in der abnehmenden Phase sein wird. Damit sind ab Mitte September 2015 mehr Zyklen der Langsamläufer, Jupiter bis Pluto, in der abnehmenden als in der zunehmenden Phase. Eine Trendwende hin zu mehrheitlich zunehmenden Zyklen gibt es erst wieder im Jahr 2020 (vgl. auch den Artikel "Astrologische Zyklen und Prognose"). Wir befinden uns jetzt also in einer Phase der Reduktion, der Auswertung bisheriger Ergebnisse und der Neuorientierung in Richtung auf kommende Zyklen.

Was die Phantasien einzelner angeht, die immer eine Verschwörung der Mächtigen mutmaßen, so ist es einerseits selbstverständlich, dass die Mächtigen am Machterhalt interessiert sind. Was will jemand, der in die Politik will? Er will Macht! Macht per se ist weder gut noch böse. Man braucht sie, um etwas zu verändern. Wahrscheinlich korrumpiert Macht auch oder ist zumindest unbewusst eine Kompensation für Minderwertigkeits­gefühle. Die Tatsache aber, dass Menschen Macht anstreben und Macht haben, ist etwas völlig Natürliches. Und Macht vergeht auch. Aufstieg und Fall der Mächtigen ist etwas, das immer da war und immer da sein wird. Es braucht dafür keine Verschwörungstheorien. Wenn das Neue stark genug ist, muss das Alte weichen.

Es ist die alte Geschichte von Kronos und Zeus (römisch: Saturn und Jupiter). Kronos entmannte und entmachtete seinen Vater Uranus, Zeus wiederum entmachtete dann seinen Vater Kronos. Darin steckt eine tiefe Weisheit. Denn obwohl Kronos in seiner Furcht, gestürzt zu werden, sogar seine eigenen Kinder verschlang, wurde er letztendlich doch von Zeus entmachtet und nach Latium verbannt. Übersetzt heißt das: wenn die Zeit gekommen ist, stürzt jeder Herrscher und jede Macht, egal wie sehr sie sich abzusichern versucht und wie sehr sie die Dinge unter Kontrolle zu haben glaubt. Mit ein wenig Optimismus können wir rückblickend sehen, dass selbst das sogenannte 1000-jährige Reich nach 12 Jahren vorbei war, wenngleich der Preis dafür enorm hoch war.

Die Spannung zwischen irrationaler Furcht (unerlöster Neptun in Fische) und klarer, kritischer Beobachtung (Jupiter in Jungfrau) ist auch genau die Herausforderung der gegenwärtigen Opposition der beiden Planeten. Wir sollten uns hin und wieder ein wenig in Vertrauen üben, dass unsere Lebendigkeit, unsere Liebe und unsere Mitmenschlichkeit Kraft genug sind, um eine neue Welt zu erschaffen. Es nützt niemandem, wenn wir uns in ohnmächtigen Verschwörungstheorien suhlen und dabei unversehens noch mehr in die Angst und Hoffnungslosigkeit hineingehen.

Die unbewusste Motivation für Verschwörungstheorien scheint die zu sein, möglichst viele Menschen in den Sumpf der eigenen Ängste hineinzuziehen, um sich nicht so allein zu fühlen. Je mehr Menschen meine eigene Angst teilen und bestätigen, desto eher kann ich zumindest eine Illusion von Sicherheit aufbauen, die mich ein wenig beruhigt. Denn immerhin sehen das ja vermeintlich auch (fast) alle anderen so. Die Angst lässt sich jedoch nicht lösen, indem man andere mit hineinzieht. Das ist nur eine sehr kurzfristige Erleichterung. Und die Angst neigt dazu, sofort auf einen anderen Gegenstand überzuspringen, sobald ein Thema sich erledigt hat. Bisweilen dürfte bei solchen Verschwörungsphantasien auch Narzissmus im Spiel sein, der kommunizieren will: "Ich hab es ja immer schon gewusst, ich bin der Intelligente hier, und ihr seid alle unwissend!" Der Betreffende selbst fühlt sich dann besser, aber hat er durch diese Haltung wirklich etwas gewonnen? Ich halte es da lieber mir André Gide, wenn er sagt: "Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."

Der Jupiter-Neptun-Zyklus

Der aktuelle Jupiter-Neptun-Zyklus begann 2009 im Wassermann und dauert bis 2022, wo eine neuerliche Konjunktion von Jupiter und Neptun in den Fischen stattfinden wird. Jupiter-Neptun-Zyklen gehören zu den kürzesten der Langsamläufer-Zyklen und dauern ziemlich genau 13 Jahre.

Konjunktion:

  • 27.5.2009, 26°29‘ Wassermann
  • 10.7.2009, 26°02‘ Wassermann
  • 21.12.2009, 24°18‘ Wassermann

Zunehmendes Quadrat:

  • 25.6.2012, 3°02‘ Zwillinge (Jupiter)/Fische (Neptun)

Zunehmendes Trigon:

  • 18.7.2013, 4°57‘ Krebs (Jupiter)/Fische (Neptun)

Opposition:

  • 17.9.2015, 7°58‘ Jungfrau (Jupiter)/Fische (Neptun)

Abnehmendes Trigon:

  • 3.12.2017, 11°30‘ Skorpion (Jupiter)/Fische (Neptun)
  • 25.5.2018, 16°20‘ Skorpion/Fische
  • 19.8.2018, 15°36‘ Skorpion/Fische

Abnehmendes Quadrat:

  • 13.1.2019, 14°23‘ Schütze (Jupiter)/Fische (Neptun)
  • 16.6.2019, 18°43‘ Schütze/Fische
  • 21.9.2019, 17° Schütze/Fische

Konjunktion:

  • 12.4.2022, 23°59‘ Fische
Jupiter Neptun Opposition
Abb. 1. Jupiter Opposition Neptun, 17.9.2015.

Die Opposition von Jupiter und Neptun wird nur einmalig, am 17.9.2015 exakt, bleibt aber bis Ende Juni 2016 im Orbis von 5 Grad. Jupiter bildet in diesem Zeitraum übrigens auch drei exakte Oppositionen mit Chiron, nämlich am 3.11.2015, 23.2.2016 und 13.8.2016, die Anfang September 2016 aus einem Orbis von 5 Grad laufen werden. Dies ist deshalb relevant, weil bei der Konjunktion von Jupiter und Neptun im Jahr 2009 Chiron der dritte im Bunde war, der die ganze Zeit sowohl mit Jupiter als auch Neptun Konjunktionen gebildet hat.

Der zeitliche Ablauf der Konjunktionen damals war wie folgt:

  • 23.5.2009, Chiron Jupiter Konjunktion, 26°12‘ Wassermann
  • 27.5.2009, Jupiter Neptun Konjunktion, 26°29‘ Wassermann
  • 10.7.2009, Jupiter Neptun Konjunktion, 26°02‘ Wassermann
  • 22.7.2009, Chiron Jupiter Konjunktion, 24°55‘ Wassermann
  • 7.12.2009, Chiron Jupiter Konjunktion, 21°57‘ Wassermann
  • 21.12.2009, Jupiter Neptun Konjunktion, 24°18‘ Wassermann
  • 17.2.2010, Chiron Neptun Konjunktion, 26°15‘ Wassermann

In die Zeit dieser Konjunktionen fiel unter anderem Barack Obamas Rede an die Islamische Welt, die Welt stand ganz im Zeichen der Weltwirtschaftskrise, der Vertrag von Lissabon und die Charta der Menschenrechte wurden rechtsverbindlich, und General Motors schlitterte in die Insolvenz.

Das Zeichen Wassermann hat mit Gerechtigkeit, Zukunftsvisionen, Dezentralisierung und Revolution zu tun. Jupiter und Neptun "möchten" in diesem Zyklus also neue Visionen kreieren, um die Welt gerechter, demokratischer und individueller zu machen. Mit Chiron, der die ganze Zeit über Konjunktionen mit sowohl Jupiter als auch Neptun bildete, werden die "klaffenden Wunden" unserer Welt besonders sichtbar und schmerzlich spürbar. Es geht energetisch um ein globales Miteinander, Toleranz, Blick auf das Ganze, Erkenntnis, dass unsere Welt größer ist als wir dachten, systemische/ökologische Natur von Themen und Problemen, Idealismus, Nächstenliebe und vielleicht auch einen Schuss Naivität und Blauäugigkeit.

Ich habe mich beispielsweise auch gefragt, ob nicht das zunehmend populär werdende Crowdfunding, eine Entsprechung dieses Jupiter-Neptun-Zyklus sein könnte. Hier wird die ganze Welt (Neptun) dazu genutzt, innovative Projekte (Wassermann) zu finanzieren (Jupiter). Gut möglich, dass das die Finanzierung der Zukunft schlechthin sein wird. Vor allem auch, weil es eine sehr gerechte und demokratische Methode ist, Geldmittel aufzutreiben, die der Gemeinschaft zu Gute kommen. Obendrein reduziert diese Art der Finanzierung auch Abhängigkeiten von Politik und Konzernen, was ja ebenfalls ein Wassermann-Anliegen ist.

Die Quadratphase dieses Zyklus war insbesondere vom Arabischen Frühling und der Eurokrise geprägt. Die Entwicklungen in der arabischen Welt und im Euroraum sind auch ganz zentrale Themen der aktuellen Opposition von Neptun und Jupiter.

Im Frühjahr 2016 wird sich zur Jupiter-Neptun-Opposition noch Saturn gesellen und mit diesem ein T-Quadrat in den veränderlichen Zeichen bilden. Damit wird harte Arbeit (Saturn) an unseren Weltbildern (Schütze) zu verrichten sein, um die starken Energien der Jupiter-Neptun-Opposition zu fokussieren und klare Ziele zu konstruieren.

Thema des Jupiter Neptun Zyklus

BuddhaBei diesem Zyklus geht es um Spiritualität, um einen ganzheitlichen Blick auf die Welt. Der Zyklus hat zu tun mit Massenbewusstsein, Glaube und Religion, aber auch wortwörtlich mit Wasser und diversen anderen Fluten. So hören wir in unseren Tagen viel von Flüchtlingsströmen, der Flut an Flüchtlingen und von überschwemmt Werden mit Menschen anderer Kultur und Religion. Da wir nicht davon ausgehen können, dass die Mehrzahl der Menschen die Energien dieser beiden Planeten in einer erwachsenen, reifen Form leben, dürften jetzt auch viele Fehleinschätzungen passieren, wir machen uns mehr Illusionen als sonst und teilweise gewärtigen wir Chaos und finden uns in Verwirrung wieder.

Es mag sein, dass auch der eine oder andere Betrüger und Guru auftritt, das kann ein politischer "Erlöser" sein oder ein religiöser, der uns einreden möchte, er hätte die allein selig machende Lösung. Insbesondere in der Welt der Spiritualität gibt es so viele Betrüger wie sonst in keinem Bereich, ausgenommen vielleicht dem Bereich der Politik.  Denn in der Welt der Spiritualität geht es um unsichtbare Dinge und mit denen lässt es sich leicht betrügen (Osho, 2014).

Vom psychologischen Standpunkt ist es dabei wichtig zu wissen, wo ein Mensch steht. Befindet er sich auf der präpersonalen, der personalen oder der transpersonalen Entwicklungsstufe? Dass diese Unterscheidung oft nicht getroffen wird, führte zu häufigen Missverständnissen zwischen der Psychoanalyse (Freud) und der Analytischen Psychologie (Jung). Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder, der von Spiritualität redet, ein reifer Erwachsener ist. Hat jemand überhaupt noch kein Ich entwickelt, so neigt er dazu, sich in eine pseudospirituelle, heile Welt hinein zu flüchten. Das ist dann der Zustand, von dem die Psychoanalyse spricht, wenn sie sagt, dass jeder, der sich mit Religion befasst, infantil sei. Hat sich jemand auf der anderen Seite, sehr intensiv und unter großen Anstrengungen mit seiner Persönlichkeitsentwicklung (Individuation) befasst und ist zu einem reifen Erwachsenen geworden, so kann er sein Ich schließlich transzendieren und sich den transpersonalen, spirituellen Dimensionen zuwenden. Nur so ist eine authentische, geerdete spirituelle Entwicklung möglich. Im Feld der Esoterik sind solche Menschen leider recht selten.

Wir werden aber sehr bald die Gelegenheit haben, genau zu fragen und zu unterscheiden, was eigentlich eine geerdete Spiritualität sei, nämlich spätestens ab November, wenn Neptun ein Quadrat mit Saturn bilden wird. Da wir im Moment vielerorts auch sehr starke religionsfeindliche Tendenzen wahrnehmen können, ist die Frage nach einer reifen, erwachsenen Spiritualität vielleicht drängender als wir ahnen. Spiritualität nämlich komplett aus dem Leben auszuklammern, führt zu tiefen Sinnkrisen und nicht selten zu einer Verzweiflung am Leben selbst. Ich jedenfalls glaube, dass der Mensch nach Sinn fragen muss, um ein erfülltes Leben führen zu können. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass auch die Formen der Religionsausübung und Spiritualität sich von Zeit zu Zeit wandeln müssen. Tradition ist schließlich die Bewahrung des Feuers und nicht die Anbetung der Asche (Gustav Mahler).

Zusammenfassend können wir sagen: nicht jeder, der sich spirituell nennt, ist ein reifer Erwachsener (was die Annahme und der Fehler C.G. Jungs war). Umgekehrt ist aber auch nicht jeder, der sich der Religion zuwendet, automatisch infantil (was der Fehler Freuds war). Es muss vielmehr genau hingesehen werden, ob sich jemand auf der präpersonalen, der personalen oder der transpersonalen Stufe befindet. Bedauerlicherweise können diese Unterscheidung nur die treffen, die mindestens auf der personalen Stufe angekommen sind.

Merkur rückläufig (17.9. – 9.10.2015)

Zeitgleich mit der Jupiter-Neptun-Opposition wir am 17.9.2015 auch Merkur rückläufig. Merkur spielt in der aktuellen Zeitqualität eine wichtige Rolle, weil er immer wieder Oppositionen mit Uranus und Quadrate mit Pluto bildet und auch weil er seit dem Eintritt Jupiters in die Jungfrau, dessen Dispositor (=Zeichenherrscher) ist. Wir haben also jetzt neuerlich Gelegenheit, all jene Dinge einer vertieften Prüfung zu unterziehen, die mit Kommunikation, Handel und Verkehr zu tun haben. Da er die ganze Zeit seiner Rückläufigkeit in Waage transitiert, dürften auch Beziehungsthemen (wie wir bereits erleben auch auf der politischen und diplomatischen Ebene) eine große Rolle spielen.

Merkur wurde und wird im Jahr 2015 ausschließlich in Luftzeichen rückläufig (im Jänner auf 17° Wassermann und im Mai auf 13° Zwillinge). Am 17.9. wird er auf 16° Waage rückläufig. Damit geht es in diesem Jahr in den Phasen von Merkurs Rückläufigkeit um Beweglichkeit, Intellekt und Flexibilität. Bei Konstellationen in den Luftzeichen ist es allerdings immer möglich, dass Inhalte dem Test an der Realität nicht standhalten ("viel Luft – wenig dahinter"). Manchmal können Inhalte, Ideen und Inspirationen erst dann konkret werden, wenn sich Planeten später in Erdzeichen bewegen oder wenn sie einen Hauptaspekt mit Saturn oder einem Planeten in einem Erdzeichen bilden.

Im Zeichen Waage sind Beziehungen, Diplomatie und intellektuelle Auseinandersetzungen mit dem anderen besonders betont. Waage ist aber auch das Zeichen, das einen Ausgleich herstellen will. Hier möchte etwas ins Gleichgewicht gebracht werden, was ins Ungleichgewicht gekommen ist, wie man nicht zuletzt am Horoskop der Anschläge vom 11.9.2001, das einen Waage-Aszendenten aufweist, sehen kann. Der Pferdefuß der Waage ist das Abwägen, Prüfen und Bedenken, das sich manchmal sehr lange hinziehen kann, ehe eine Entscheidung getroffen wird. Wo der Widder (gegenüberliegendes Zeichen) im Ruf steht, zuerst zu handeln und dann zu denken, macht es die Waage umgekehrt, sie denkt und denkt und denkt und kommt darüber lange Zeit nicht ins Handeln.

Deshalb ist diese Zeitperiode gut dazu geeignet, Bestehendes zu prüfen und sich vertieft mit den Themen, die auf diesen Graden des Tierkreises auftauchen, auseinanderzusetzen. In der persönlichen Deutung wird es darauf ankommen, welche Aspekte Merkur in der Zeit seiner Rückläufigkeit bildet. Bildet er zum Beispiel eine Opposition mit der Sonne, so wird er diese insgesamt drei Mal bilden. Es mag vielleicht auch noch darauf ankommen, welche Rolle Merkur überhaupt im individuellen Radix spielt. Über welches Haus herrscht er? Ist er womöglich sogar der Herrscher des Aszendenten? Bildet er wichtige Aspekte mit der Sonne oder mit dem Herrscher von 1? Steht er womöglich an einer Achse des Horoskops (AC/DC oder MC/IC)?

Von der Rückläufigkeit direkt betroffen sind alle Menschen mit Planeten- oder Achsenstellungen im Bereich von 0 bis 16 Grad Waage, aber ebenso jene mit Stellungen auf den gleichen Graden in Widder, Krebs und Steinbock. Insbesondere jene Menschen, deren Radixstellungen in den vergangenen Jahren besonders stark vom Uranus-Pluto-Quadrat betroffen waren, dürften jetzt ein Déjà-vu erleben. Themen der vergangenen Jahre kommen noch einmal hoch und können unter Nutzung des rückläufigen Merkurs noch einmal geprüft und nun vielleicht endgültig verstanden werden.

Daten der aktuellen Rückläufigkeit Merkurs

Die nächste Rückläufigkeit Merkurs beginnt am 17.9.2015 und endet am 9.10.2015 im Zeichen Waage.

  • 28.8.2015: Merkur überquert 0°54‘ Waage
  • 17.9.2015: Merkur wird rückläufig auf 15°55‘ Waage
  • 9.10.2015: Merkur wird direktläufig auf 0°54‘ Waage
  • 24.10.2015: Merkur überquert letztmalig 15°55‘ Waage

Merkur wird also den ganzen Bereich von 0°54‘ Waage bis 15°55‘ Waage insgesamt drei Mal durchqueren, einmal direktläufig bis 17.9., dann rückläufig bis 9.10. und schließlich noch einmal direktläufig von 9.10. bis 24.10.2015. Damit befindet sich Merkur von 28.8. bis 24.10.2015 in seiner Rückläufigkeitsschlaufe.

Viele Ereignisse in der Zeit von 28.8. bis 24.10.2015., ganz besonders aber zwischen 17.9. und 9.10.2015, haben daher vorläufigen Charakter. In dieser ganzen Zeitperiode ist es ratsam, Vorsicht walten zu lassen und langsamer vorzugehen als sonst. Der Himmel gibt uns die Gelegenheit, die Dinge genauer zu prüfen als sonst. Unter Umständen kann diese Zeitperiode auch hervorragend dazu genutzt werden, wichtige Verträge und Übereinkünfte noch einmal einer vertieften Prüfung zu unterziehen und Fehler, die sich möglicherweise eingeschlichen haben, auszumerzen.

Zeitperiode von Merkurs Rückläufigkeit

Merkur aktiviert in der Zeit seiner Rückläufigkeit insbesondere das Uranus-Pluto-Quadrat. Er bildet am 25.10.2015 eine exakte Opposition mit Uranus, wird aber schon von 12.9. bis 25.9. in einer annähernden Opposition mit Uranus stehen.  Das Quadrat zu Pluto wird im September und Oktober insgesamt drei Mal exakt, nämlich am 9.9., 24.9. und 22.10.2015.

Darüber hinaus befindet sich Chiron mehrmals auf einem Spiegelpunkt mit Chiron sowie in Konjunktion mit Lilith und dem Mondknoten. Zuletzt wird er bei der totalen Mondfinsternis vom 28.9.2015 eine wichtige Rolle spielen, weil er dort in Konjunktion mit der Sonne und in Opposition mit dem Mond stehen wird.

Insgesamt macht das auf mich den Eindruck, dass wir in dieser Zeit verstärkt mit widersprüchlichen und teilweise sehr schmerzlichen Informationen konfrontiert werden und Merkur in Waage uns einen Hinweis liefert, dass wir alle Hände voll zu tun haben werden, um die unterschiedlichsten Standpunkte unter einen Hut zu bringen. Unser diplomatisches Geschick wird hier aufs Äußerste gefordert!

 

Literatur

Jünger, Ernst (2013). An der Zeitmauer. Klett-Cotta.

Meyer, Hermann (2006). Das Grundlagenwerk der psychologischen Astrologie. Erkenne deine Licht- und Schattenseiten und die deiner Mitmenschen. Trigon Verlag.

Osho (2014). Ich aber sage euch. Jesus – Gottessohn oder Mystiker? Innenwelt Verlag.

von Schierstedt, Claudia ( 1997). Astrologische Terminwahl. Durch Elektionen im Einklang mit der Zeitqualität. Chiron Verlag.

Bildnachweis

Die Bilder stammen von pixabay.com, die Astro-Grafiken wurden mit der Software Sarastro erstellt.

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