Wissen und Weisheit

Um die Polarität von Wissen und Weisheit geht es auch beim Vollmond vom 3.12.2017 mit der Sonne im Schützen und Mond in den Zwillingen. Dieser letzte Vollmond des Jahres auf 11°40' Zwillinge ist ungewöhnlich, weil er wie eine Sammellinse zahlreiche andere Konstellationen aktiviert und verdichtet.

Unsere Zeit ist gekennzeichnet von einer unglaublichen Fülle an Wissen. Experten schätzen heute, dass sich das Wissen der Welt alle zwei Jahre verdoppelt. Allerdings darf hier Quantität nicht mit Qualität verwechselt werden. Dank Internet und moderner Medien werden wir geradezu überflutet von unwichtigen Informationen, künstlichen Aufregern und vermeintlichen wissenschaftlichen Sensationen, die teilweise an Banalität nicht mehr zu überbieten sind.

Wir sind overnewsed but underinformed, also überflutet mit vermeintlich wichtigen "News", die aber gleichzeitig kaum verwertbare und bedeutungsvolle Informationen enthalten. Wir konsumieren, wenn man so will, permanent intellektuelles Junkfood und nur sehr selten wirklich Nahrhaftes im Sinne von klugen Büchern, augenöffnenden Theaterstücken, tief gehenden Kinofilmen und fundierten Diskussionsveranstaltungen, die wirklich unser geistiges Wachstum fördern würden.

Wie ein Schütze, der seine Pfeile zurechtstutzt und gerade biegt, so ordnet der Weise seine vagabundierenden Gedanken. (Dhammapada, 33. Vers)

Was uns mehr und mehr fehlt, ist das, was manche einen "gesunden Hausverstand" nennen und andere Weisheit. Die Wissenschaft sieht es heute nicht mehr als ihre Aufgabe, nach Bedeutung zu fragen. Sie will nur Fakten präsentieren und anhäufen. Und oft steht der Wissenschaftler mit den meisten Publikationen in der sozialen Hierarchie höher als derjenige mit nur wenigen Publikationen, unabhängig davon, welche Qualität diese haben.

Was der nicht wissenschaftlich geschulte Mensch mit diesen vielen Fakten machen soll, bleibt ihm selbst überlassen, gemäß dem Motto: "Friss Vogel oder stirb!" Ist es dann ein Wunder, wenn manche gerne das postfaktische Zeitalter ausrufen möchten? Es sind dies wahrscheinlich jene, die von so vielen Informationen komplett überfordert sind.

Das Problem beginnt nicht erst bei wissenschaftlichen Studien, sondern bereits damit, dass viele Menschen selbst im zivilisierten Mitteleuropa heute nicht mehr sinnerfassend lesen können. Geschätzte 12 bis 15% aller erwachsenen Menschen sind sogenannte sekundäre Analphabeten, das sind Menschen, die längere zusammenhängende Texte, die über zwei oder drei Sätze mit Bild hinausgehen, nicht mehr erfassen können (vgl. etwa Profil Artikel: Analphabetismus). Dann darf es uns auch nicht wundern, wenn Boulevardzeitungen und reißerische Hetzseiten im Internet so leichtes Spiel mit uns haben.

Ich könnte jetzt einen Sprachcode benutzen, der solche Menschen praktisch augenblicklich schachmatt setzt und ihre primitivsten Instinkte anspricht. Ich müsste lediglich in dicken fetten Lettern eine Überschrift einfügen wie etwa: "Die Mächtigen wollen nicht, dass Sie das erfahren!" Damit würde ich vor allem jene erreichen, die Angst haben, die sich benachteiligt fühlen, die sich irgendwie überrollt fühlen von der modernen Zeit und ihrer Flut an neuen Informationen. Neuropsychologisch sorgte ein solcher Satz dafür, dass die Erregung im Gehirn augenblicklich vom Neokortex in das limbische System verlagert würde. Einfacher ausgedrückt: rationales Denken ist jetzt nicht mehr möglich, wir stecken tief in unangenehmen Gefühlen. Je nach Mensch in Ängsten, Wut- und Hassgefühlen oder Ohnmachtsgefühlen. Auf dieser Basis haben Boulevardmedien oder Verfasser von Fakenews leichtes Spiel und können jene, die hier anfällig sind, nach Strich und Faden manipulieren.

Was hier hülfe wäre Bildung, Bildung und noch mal Bildung. Paradoxerweise aber auch eine Schulung in wissenschaftlichen Denken. Denn man mag Wissenschaftlern so viel Einseitigkeit vorhalten wie man will, die Methode, Fakten zu sichten, zu überprüfen und jeweils mit genauesten Quellenangaben zu versehen, ist ein gewisser Schutz gegen allzu voreilige Mutmaßungen. Dort wo wir penibel Informationen sammeln, uns um Details kümmern, unvoreingenommen im Gespräch bleiben (Zwillinge), können wir schließlich nach genauester Analyse und Auswertung (Jungfrau) einen Überblick gewinnen und Sinn und Bedeutung erfahren (Schütze).

Astrologische Wetterlage im Dezember 2017

Vollmond, 3. Dezember 2017
Abb. 1. Vollmond, 3.12.2017, 15:47 Uhr UT, ohne Häuser.

Um die Polarität von Wissen und Weisheit, geht es auch beim Vollmond vom 3.12.2017 mit der Sonne im Schützen und Mond in den Zwillingen. Dieser letzte Vollmond des Jahres auf 11°40′ Zwillinge ist ungewöhnlich, weil er wie eine Sammellinse zahlreiche andere Konstellationen aktiviert und verdichtet. Zudem handelt es sich um einen sogenannten Super-Mond, da der Mond der Erde derzeit besonders nahe ist (Abstand Erde-Mond am 4.12.2017: 357 500 km). In der Grafik ist das sehr leicht daran zu erkennen, dass der Vollmond sehr nahe bei Priapus liegt.

Rein optisch erscheint dieser Vollmond daher größer als üblich, ob ein derartiger Super-Mond auch astrologisch bedeutsamer ist, gilt es weiter zu untersuchen.

Nur zwei Tage vor dem Vollmond wird die, beinahe jährlich stattfindende, Mars-Uranus-Opposition exakt. Am 3.12.2017 findet dann nicht nur der Vollmond statt, sondern erstmals auch das Jupiter-Neptun-Trigon, das am 25. Mai und am 19. August 2018 weitere Male exakt werden wird.

Kurz nach Sonnenaufgang wird am 3. Dezember auch Merkur wieder rückläufig, diesmal Ende des Zeichens Schütze, im Sextil mit Mars und in Konjunktion mit Saturn. Es wirkt im Aspektbild beinahe so, als würde Merkur den Begleitschutz für Saturn abgeben, der am 20. Dezember in Steinbock wechselt. Am 28.11., 6.12.2017 und am 18.1.2018 bildet Merkur insgesamt drei Konjunktionen zunächst Ende Schütze, nahe dem Galaktischen Zentrum, und am 18. Jänner schließlich auf 2°49‘ Steinbock. Merkur in Schütze ist übrigens eine Wiederholung des Vollmond-Planetenthemas, nämlich Merkur-Jupiter.

Vielleicht ist das auch eine gute Gelegenheit zu resümieren, was wir mit Saturn im Schützen (18.9.2015 bis 20.12.2017) gelernt haben. Es wurde in dieser Zeit viel von Bildungsreformen geredet, aber auch von Integration von Flüchtlingen, von verschiedenen Wertesystemen und Weltanschauungen. All das sind Schütze-Themen. Vielleicht sehen wir in einigen dieser Bereiche jetzt etwas klarer, vielleicht haben wir gelernt wichtige Unterscheidungen zu treffen und herauszuschälen, was für uns wirklich unverrückbare Werte sind und wo wir uns vielleicht in Toleranz üben könnten. Merkur greift diese Themen durch seine mehrmalige Konjunktion mit Saturn ein letztes Mal auf und übergibt das Protokoll am 18.1.2018 an Saturn, der dann bereits im Steinbock, seinem eigenen Zeichen, stehen wird.

Am 3. Dezember wird auch das Quadrat der Sonne mit Neptun exakt, ein Aspekt der für den Vollmond eine wichtige Rolle spielt. Zwei Tage später, am 5.12., wird dann Chiron wieder direktläufig, nachdem Neptun, der ebenfalls im Zeichen Fische steht, bereits am 22.11. direktläufig geworden war.

Sonne und Mond stehen bei diesem Vollmond in den Zeichen Schütze und Zwillinge, auf der sogenannten Kommunikationsachse. Wissen, Einzelinformationen, Details, Forschungsergebnisse geraten hier in Konflikt mit dem Sinn, der Bedeutung, einer klaren Orientierung und der großen Übersicht über das Ganze. Neptun, der zu beiden im Quadrat steht, muss das ganze ausbaden und tut das durch Hingabe, Inspiration, Kreativität und Poesie. Es sind jetzt auch tiefe Einsichten in die inneren Zusammenhänge des Weltgeschehens und persönlicher Verstrickungen möglich (Neptun Trigon Jupiter in Skorpion).

Auf der persönlichen Ebene dürften Menschen mit Planeten- und Achsenstellungen im Bereich 11-13° veränderlich (Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Fische) die Vollmondkonstellation am deutlichsten spüren. Über die Stellung Jupiters (11°37′ Skorpion) könnten eventuell auch Personen mit Planeten und Achsen im gleichen Gradbereich der fixen Zeichen (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann) betroffen sein. Hilfreiche Fragen könnten etwa sein:

  • Wo habe ich mich zu sehr verbissen?
  • Wo habe ich mich so sehr in Details und Nebenthemen verloren, dass ich die Übersicht verlor?
  • In welchen Lebensbereichen möchte ich loslassen?
  • Wo ist Geduld und Vertrauen jetzt erfolgversprechender als jugendliche Hast und Ungeduld?
  • In welchen Bereichen meines Lebens möchte ich mich von überflüssigem Wissen trennen?
  • In welcher Form könnte ich eventuell von Technik-Fasten profitieren?
  • Wie kann ich Informationen bündeln?
  • Welche Informationen tragen Sinn und Weisheit in sich und welche sind nur kalt und leer?

Weitere Konstellationen im Dezember 2017

  • 1.12.2017: Mars Opposition Uranus, Venus Ingress Schütze
  • 3.12.2017: Jupiter Trigon Neptun, Merkur rückläufig, Sonne Quadrat Neptun, Vollmond in Zwillinge
  • 5.12.2017: Chiron direktläufig
  • 6.12.2017: Merkur Konjunktion Saturn
  • 9.12.2017: Mars Ingress Skorpion
  • 10.12.2017: Venus Quadrat Neptun, Merkur Trigon Uranus, Merkur Quadrat Chiron
  • 16.12.2017: Sonne Quadrat Chiron, Sonne Trigon Uranus
  • 18.12.2017: Neumond im Schützen
  • 20.12.2017: Saturn Ingress Steinbock
  • 21.12.2017: Sonne Ingress Steinbock (Wintersonnenwende), Venus Trigon Uranus, Sonne Konjunktion Saturn
  • 23.12.2017: Merkur direktläufig
  • 25.12.2017: Venus Ingress Steinbock, Venus Konjunktion Saturn
  • 26.12.2017: Sonne Konjunktion Lilith und Opposition Priapus*
  • 28.12.2017: Mars Trigon Neptun

*) Lilith und Priapus stehen etwa alle drei Monate in exakter Opposition und zwar immer dann, wenn die Sonne eine Konjunktion, eine Opposition oder ein Quadrat mit Lilith bildet (vgl. Artikel Lilith und Priapus).

Mundanastrologische Hinweise

Vollmond, 3.12.2017, Astrokartografie
Abb. 2. Vollmond, 3.12.2017, Astrokartografie-Linien (nur Sonne, Mond und Neptun eingeblendet).

Mundanastrologisch sind Zusammenhänge mit Erdöl (Preisschwankungen und/oder Unfälle, Umweltkatastrophen) denkbar, aber auch Überschwemmungen. Am gefährdetsten erscheint mir hier die Region Taiwan, Philippinen und Indonesien, weil dort der Vollmond auf dem MC steht und gleichzeitig Neptun am Deszendenten. Für Bali, das derzeit einen Vulkanausbruch des Mount Agung befürchtet, steht der Vollmond genau am MC, die Sonne am IC und Neptun im 7. Haus, das selbst Fische an der Häuserspitze hat. Eine Entsprechung dafür wären etwa Tsunamis, aber auch großzügige Hilfe von außen (Neptun in 7).

In Tanzania/Afrika steht der Vollmond auf dem Aszendenten und Neptun am MC. Für Bolivien und Paraguay steht der Vollmond auf dem IC und Neptun auf dem Aszendenten. Diese Orte könnten den Vollmond in der einen oder anderen Form am stärksten spüren.

Für Deutschland und Österreich steht der Vollmond übrigens im 12. Haus, was die Neptunwirkung noch verstärken dürfte. Für die Schweiz steht der Vollmond sehr knapp hinter dem Aszendenten und ist daher eigentlich ins 1. Haus zu rechnen bzw. fällt fast genau mit der AC/DC-Achse zusammen. Ereignisse im Zusammenhang mit Kommunikation, Falschinformationen, widersprüchlichen und unklaren Informationen sind denkbar. Gleichzeitig könnte der Vollmond auch eine Chance sein, einen Blick hinter die Kulissen der Weltbühne zu werfen. Es ist viel Inspiration, Intuition, Phantasie und Kreativität zugänglich, jedenfalls dann, wenn wir uns nicht mit der Oberfläche begnügen und uns in Stille und Meditation öffnen. Einfach nur zu lauschen, still zu werden und der Welt zuzuhören könnte sehr lohnend sein. Und diese Haltung passt dann wohl auch sehr gut zur Adventzeit, die zeitgleich mit diesem Vollmond beginnt.

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